Ein Kombi als Oldtimer: alt, aber oho! Foto: Adobe / maskimage
Ein Kombi als Oldtimer: alt, aber oho! Foto: Adobe / maskimage

Oldtimer – wenn ein Familienmitglied Autofan ist

Oldtimer sind wirklich etwas Besonderes. Selbst die an Autos uninteressierten schauen in den Sommermonaten zwei Mal hin, wenn eine der alten Schönheiten an ihnen vorbeifährt. Die Fahrzeuge versprühen einen Charme und ziehen irgendwie jeden in ihren Bann. Und das kann schon früh losgehen.

Nicht selten geschieht es, dass der eigene Nachwuchs, kaum dass er den Führerschein hat, überhaupt nicht in die Richtung neuer Fahrzeuge schaut, sondern sich einen der alten Schätze zulegen will.

Das ist kein günstiges Unterfangen und auch gar nicht so unkompliziert. Denn: Wo findet man Oldtimer? Und was muss überhaupt beachtet werden, damit die Jagd nach dem Schätzchen nicht in einer Enttäuschung endet? Dieser Artikel klärt auf.

Oldtimer kaufen – was ist zu beachten?

Wer ein einfaches Auto kaufen möchte, weiß, wie das geht. Die Familie macht einen Ausflug zum nächsten Gebraucht- oder Neuwagenhändler und schaut sich dort die Fahrzeuge an. Alternativ wird die Zeitung oder das Internet durchsucht, ob nicht jemand in der Nähe ein passendes Auto verkauft. Nur wer einen Oldtimer sucht, der wird beim Händler um die Ecke garantiert nicht fündig. Also, wo kann man schauen? Einige Ideen:

  • Internet – im Internet werden auf verschiedenen Autoportalen Oldtimer angeboten. Allerdings können Interessenten davon ausgehen, dass die Preise recht hoch sind, wenn es sich um ein Fahrzeug handelt, das sich in einem guten Zustand befindet. Günstige Angebote betreffen eher Oldtimer, die heruntergekommen sind. Wer interessante Autos sucht, kann bei Classic Trader einen Oldtimer kaufen.
  • Zeitung – auch hier gibt es immer wieder Angebote. Es gilt dasselbe, wie für das Internet.
  • Oldtimer-Treffen – unter Oldtimer-Freunden werden durchaus mal Autos abgegeben. Wichtiger ist für Interessenten aber, dass hier immer mal jemand jemanden kennt, der eventuell noch ein Fahrzeug verkaufen möchte.
  • Händler – auch für Oldtimer gibt es Händler. Die Fahrzeuge liegen preislich jedoch teils deutlich höher.

Grundsätzlich gibt es bei Oldtimer keine Listenpreise, wie es Autokäufer von anderen Autos gewohnt sind. Die Verkaufspreise berechnen sich aus folgenden Punkten:

  • Alter – das tatsächliche Alter des Fahrzeugs ist wichtig. Ein Oldtimer, der gerade erst die 30-Jahre-Marke geknackt hat, ist natürlich weniger wert, als ein Fahrzeug aus den Vierzigern.
  • Marke/Fabrikat – auch unter Oldtimern gibt es Nachfragespitzen und Modelle, die besonders begehrt sind. Auch spielt der Hersteller mit in den Preis hinein. Hersteller, die längst vom Markt verschwunden sind oder Fabrikate, die nur in geringen Stückzahlen verkauft wurden, verteuern das Fahrzeug.
  • Zustand – ein gut gepflegter Oldtimer, der dennoch genutzt aussieht, der überwiegend aus Originalteilen besteht und in keiner Weise umgebaut wurde, ist teuer.

Ganz wichtig für Autokäufer ist darauf zu achten, dass der Wagen nicht irgendwie zusammengeschustert wurde. Manchmal werden aus Limousinen und Kombis Pickups gebastelt, andere Wagenbesitzer gehen hin und setzen bei der Restaurierung alles ein, was irgendwie für das Auto passend gemacht werden kann. Das ist nicht nur aus Sicht eines echten Oldtimer-Freunds schlecht, sondern auch in anderer Hinsicht, wie der nächste Teil zeigt.

Versicherungen und Steuern

Besitzer von Oldtimern möchten das Fahrzeug natürlich fahren – und das möglichst mit einem Oldtimer-Kennzeichen. Kein Wunder, denn das Kennzeichen spart Steuern und ermöglicht es, selbst mit dem Oldtimer in Umweltzonen zu fahren. Auch hinsichtlich der Versicherung gibt es für Oldies meist eigene Tarife. Nur: Nicht jeder Wagen wird als Oldtimer anerkannt. Die erste Zulassung des Fahrzeugs muss mindestens dreißig Jahre zurückliegen. Und das alleine reicht noch nicht:

  • Zustand – das H-Kennzeichen erhält nur ein Fahrzeug, das sich in einem guten Zustand befindet.
  • Original – bei der Restaurierung des Fahrzeugs darf der historische Zustand des Wagens nicht verändert worden sein. Der Austausch einzelner Bauteile durch moderne Teile ist nicht erlaubt.

Um das H-Kennzeichen zu erhalten, ist ein Gutachten notwendig. Wer das Kennzeichen jedoch erhält, zahlt pauschal jährlich nur noch knapp 190,00 Euro Steuern. Seit letztem Jahr ist es zudem möglich, das H-Kennzeichen als Saisonkennzeichen zu erhalten. Die Abgaben reduzieren sich dadurch natürlich.

Damit das Fahrzeug auf die Straße darf, ist natürlich eine Kfz-Versicherung notwendig. Spezielle Oldtimer-Tarife sind da empfehlenswert, da sie den Wagen mit einem hohen Wert absichern. Allerdings gilt auch hier die Voraussetzung, dass ein H-Kennzeichen vergeben wird und dass sich das Fahrzeug in einem guten Zustand befindet. Es empfiehlt sich, den Oldtimer einem Gutachter vorzustellen und von diesem den echten Wert ermitteln zu lassen.

Weitere wichtige Aspekte

Grundsätzlich war es früher wesentlich einfacher, einen Oldtimer zu ergattern. Mit etwas Glück fanden Interessenten sie in irgendeiner verlassenen Scheune oder der Onkel hatte noch ein verrostetes Auto hinterm Garten stehen. Heute ist das nicht mehr so. Die meisten – gerade die älteren und begehrten – Oldtimer wurden schon gefunden, restauriert und befinden sich in Besitz eines Oldtimer-Freundes. Und auch der freie Markt ist für ungeübte Interessenten nicht so einfach zu durchblicken. Daher gilt:

  • Prüfung – wer einen möglichen Kandidaten zum Kaufen gefunden hat, sollte diesen vor dem Kauf überprüfen lassen. Hier geht es weniger um den aktuellen Straßenzustand, sondern eher darum festzustellen, wie original der Wagen noch ist.
  • Gutachten – wer niemanden an der Hand hat, der die Prüfung bei der Besichtigung durchführen könnte, sollte sich an spezielle Gutachter oder auch an einen Oldtimer-Verein in der Nähe wenden. Die Vereine unterstützen Neulinge und haben schon so etliche Käufer davor bewahrt, einen Fehler zu begehen.
  • RestaurierungOldtimer sind für Bastler da. Doch wer sich nicht wirklich gut auskennt, der sollte sich wieder Hilfe mit in die Garage holen. Das gilt insbesondere für den Wechsel von Bauteilen.

Übrigens: Der nachträgliche Einbau von Sicherheitsgurten ist bei einem Oldtimer erlaubt und wirkt sich nicht negativ auf die Bewertung aus. In diesem Fall gilt: Sicherheit geht vor Originalität.

Fazit – nicht ganz einfach

Der Kauf eines Oldtimers ist wahrlich nicht so leicht, wie sich das viele Menschen vorstellen. Aber auch nach dem Kauf sind etliche Hürden zu bewältigen, damit der Oldie auch tatsächlich ein historisches Fahrzeug ist und bleibt.

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